Fettstoffwechsel,
Gewichtsreduktion und körperliche Aktivität
Tegtbur U
Sportmedizinisches Zentrum, Medizinische Hochschule Hannover und
Agnes-Karll-Krankenhaus Laatzen
Zusammenfassung
Tegtbur U. Fettstoffwechsel, Gewichtsreduktion
und körperliche
Aktivität. Klinische Sportmedizin/Clinical Sports Medicine-Germany
(KCS) 2000, 1: 40-45.
Fragestellung:
Maßnahmen zur Reduktion
des Körpergewichts
sollten neben diätetischen Maßnahmen grundsätzlich
körperliche Trainingsprogramme umfassen. Diäten
allein führen zu einer Reduzierung von Körperfett
und Muskelmasse in etwa gleichen Anteilen. Es wird dabei
ferner der Grundumsatz abgeregelt,
so daß eine unverändert geringe Energieaufnahme
zur Stagnation der Gewichtsreduktion führt, eine
weniger konsequente Diät sogar zur Gewichtszunahme.
Dagegen wird durch hinreichend intensives Training in
Kombination
mit einer Diät eine Gewichtsreduktion
erzielt, die ausschließlich durch die Reduktion
der Körperfettmasse
erreicht wird. Die Muskelmasse dagegen wird sogar aufgebaut.
Es erhöht
sich in der Folge der Grund-, Ruhe- und Arbeitsumsatz,
was eine weitere Gewichtsreduktion erleichtert und der
Gewichtszunahme
nach Ende der
Diät entgegenwirkt. In der vorliegenden
Arbeit wird dargestellt, welche Intensitäten,
Trainingsumfänge und Sportarten zur Verbesserung
des Fettstoffwechsels und zur Gewichtsreduktion geeignet
sind.
Die Trainingssteuerung mittels
Herzfrequenz- und Blutlaktatverhalten innerhalb der Programme
wird untersucht.Effekte von körperlicher Aktivität:
Körperliches
Training führt direkt zu einer Gewichtsreduktion über
den erhöhten Energieumsatz. Wichtiger sind aber
die Langzeiteffekte von regelmäßigem und umfangreichem
Training auf den Fettstoffwechsel: Die Adipozyten der
Fettdepots setzen vermehrt freie Fettsäuren
frei. Die Aufnahme von freien Fettsäuren in die
Muskelzellen ist erhöht. Dabei steigt die Energiegewinnung
aus freien Fettsäuren
und auch intramuskulären Lipidspeichern an. Daher
haben ausdauertrainierte im Vergleich zu untrainierten
Personen
bei gleicher absoluter Belastung
einen höhere Fettoxidationsrate und können
so Muskelglykogenreserven sparen.
Trainingsintensität:
Bei untrainierten Personen wird der höchste
Umsatz an freien Fettsäuren bei 45-50% VO2max erreicht.
Mit verbessertem Trainingszustand steigt dieser Wert
auf 60-70% der VO2max an. Für
Untrainierte wie auch für Trainierte
gilt, dass der Bereich des größten Fettstoffwechselumsatzes
bei einer Intensität 0-10% unterhalb der individuellen
Ausdauerleistungsgrenze liegt.
Trainingsdauer: Mit zunehmender
Dauer der
Trainingseinheit nimmt der Fettstoffwechsel und damit
der Umsatz an freien Fettsäuren
pro Zeiteinheit linear zu. Eine zeitliche Schwelle für
die optimale Trainingsdauer besteht nicht. Je länger
die Trainingseinheit dauert, umso größer sind
folglich die Effekte für
die Fettverbrennung. Sportarten: Es eignen sich primär
Sportarten, bei denen relativ große Muskelmassen
dynamisch eingesetzt werden. Trainingsempfehlungen sind
aus den o.g.
Werten der fahrradergometrischen Belastungen nur
bedingt für andere Sportarten abzuleiten. Für
z.B. das Lauftraining liegen Herzfrequenz und Intensität
etwa 10 S/min bzw. 10% höher. Krafttraining hat
allenfalls geringe Effekte und sollte nur als Ergänzung
zum Ausdauertraining eingesetzt werden.
Fazit:
Zur Fettverbrennung und für
die bestmögliche
Anpassung des Fettstoffwechsels gilt insgesamt:
1.
Trainingsintensität:
Trainierte ca. 65% der Maximalleistung bzw. ca. 75% des
maximalen Herzfrequenzanstieg,
Untrainierte ca.
45% der Maximalleistung bzw. ca. 60% des maximalen Herzfrequenzanstiegs
2.
Trainingsdauer: Trainierte 90 bis 120 Minuten Untrainierte
45 bis 90 Minuten
3. Sportarten: Die oben genannten Leistungswerte
gelten
für
Fahrradbelastungen, die Herzfrequenzen können mit
Einschränkung
auch auf andere Sportarten übertragen
werden.Alternativ kommen in Frage: Laufen, Rudern,
Gehen mit Steigung bzw. Walking.
Schlüsselwörter: Fettstoffwechsel,
Energieumsatz, Training, Gewichtsreduktion
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