Klinische Sportmedizin
ISSN 1617-4658
  Clinical Sports Medicine - Germany
 
Ausgabe Dezember 2000
 

Isokinetische Trainingstherapie in der postoperativen Weiterbehandlung nach Eingriffen am Kniegelenk

Thomas M1, Kubaile C2, Busse M2

Orthopädische Klinik und Poliklinik der Universität Leipzig1 (Direktor: Prof. Dr. med. G. von Salis-Soglio)
Institut für Sportmedizin/Sportmedizinische Ambulanz und Rehabilitationszentrum der Universität Leipzig2 (Direktor: Prof. Dr. med. M. W. Busse)

Zusammenfassung

Thomas M, Kubaile C, Busse M. Isokinetische Trainingstherapie in der postoperativen Weiterbehandlung nach Eingriffen am Kniegelenk. Klinische Sportmedizin/Clinical Sports Medicine-Germany (KCS) 2000, 1: 1-5.

Fragestellung: Die stadienhafte Rehabilitation ist in der Weiterbehandlung nach Eingriffen am Kniegelenk weitgehend einheitlich definiert. Unterschiedliche Angaben bestehen dagegen zur Durchführung der medizinischen Trainingstherapie. Keine Untersuchungen liegen bislang zur Effektivität isokinetischer Seilzugverfahren für lineare Belastungen in der geschlossenen Kette vor. Ziel der vorliegenden Studie war die Überprüfung eines Trainings- und Meßverfahrens, das als quantitativ definierte Komponente in das bestehende Konzept der Rehabilitation nach Knie-Operationen eingebunden werden kann. Hierbei ging es vor allem um 2 Schwerpunkte: 1. Eignung eines isokinetischen Seil­zug­gerätes („MoflexÒ“, Recotec/Bernina, Schweiz), das in Abhängigkeit vom Operations­zeit­punkt und vom klinischen Befund des Kniegelenks passiv als Knieschiene, aktiv-assistiv und aktiv genutzt werden kann; 2. Bedeutung der täglichen Datenerfassung zur Therapiesteuerung (präzise Vorgabe von Belastungsintensität und –dauer)
Material und Methode: Im Rahmen einer prospektiven Studie nahmen insgesamt 36 Patienten (23 Männer, 13 Frauen, Alter von 19 bis 58 Jahre) mit verschiedenen operativ behandelten Knieerkrankungen an einem standardisierten Rehabilitations­programm teil. Trainingstechnischer Schwerpunkt war das o.g. isokinetische Seilzuggerät.
Ergebnisse:
1. Die schmerzfrei mögliche Kraft nahm bis zum 16. Rehabilitationstag im Mittel um ca. 80% zu.
2. Das zu Rehabilitationsbeginn nachgewiesene Kraftdefizit gegenüber der gesunden Seite war nach 16 Rehabilitationstagen nahezu ausgeglichen.
3. Es existierten nach dieser Zeit im Mittel keine relevanten Bewegungseinschränkungen und Störungen des Gangbildes.
Fazit: Die Ergebnisse zeigen eine hohe Effektivität der Seilzugisokinetik in der Rehabilitation nach Operationen am Kniegelenk. Es werden erste Referenzwerte zu Steigerungsraten eines linearen isokinetischen Systems im Rahmen der Rehabilitation nach Eingriffen am Kniegelenk vorgestellt.

Schlüsselwörter: Kniegelenk, Rehabilitation, Isokinetik, Kraftmessung